VfL Sittensen | Kunstrasenplätze

Der Zyklus eines Kunstrasenplatzes vom Bau bis zum Recycling

Exemplarisch wird hier der Aufbau und die Herstellung einer Kunstrasenanlage der neuesten Generation, vom Tiefbau über die Instatallation bis hin zum Abbau gezeigt. Die Firma heiler GmbH & Co. KG aus Bielefeld, welche zu den kompetentesten und größten Anbietern in diesem Bereich gehört, hat das Material dafür zur Verfügung gestellt. Die Bild- und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld.

DER UNTERGRUND

Die Tragschicht für einen Kunstrasenplatz muss erstens für die Stabilität des Belagssystems und zweitens für eine gute Wasserabführung sorgen. Die Erstellung erfolgt nach den bekannten Regeln des Sportplatzbaus. Mineralische Tragschichten müssen insbesondere frostunempfindlich ausgelegt sein.
Die Entwässerung erfolgt nur bei mäßig ergiebigen Regenfällen ausschließlich in vertikaler Richtung (das heißt durch die Drainsystheme in der Tragschicht). Bei ergiebigem Regen tritt auch oberflächlicher Abfluss zu den Platzrändern ein (mit einem Gefälle des Platzes von 0,5–1 %), wo für eine ausreichend leistungsfähige Wasserabführung gesorgt werden muss.
 

Erdarbeiten an einer Sportanlage mit Kunstrasensystem
Bildrechte und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld

DIE ELASTIKSCHICHT (EL) ODER ELASTISCHE TRAGSCHICHT (ET) 


Der Einbau von elastischen Tragschichten erfordert besonderes Know-how. Die elastische Tragschicht unter dem Kunstrasen sorgt dafür, dass der Kraftabbau auf dem Kunstrasen optimal gewährleistet ist. Grundsätzlich soll der Kraftabbau, auf der Kunstrasenoberfläche gemessen, zwischen 45 und 65 Prozent betragen. Der niedrigere Wert gilt eher für Hockey, der höhere für Fussball. Laut Aussagen von befragten Fussballern werden Werte um 60 Prozent als ideal empfunden.
Über den Kraftabbau hinaus gibt es weitere Anforderungen an gebundene elastische Tragschichten und Elastikschichten, denn diese bestimmt die Ebenheit auf der gesamten Fläche und beeinflusst die Ballreflexion und das Rückstellverhalten.

Einbau der elastischen Tragschicht.

Bildrechte und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld

DER KUNSTRASEN

Der Kunstrasen wird in vier Meter breiten und circa 70 Meter langen Bahnen auf die Baustelle geliefert. Die drei so genannten Grundlinien, die zwei Torauslinien und die Mittellinie sind bereits in die Bahnen eingetuftet.
Zu Beginn wird die Bahn mit der Torauslinie ausgerollt. Anschließend wird die Linie an den beiden Eckfahnenhülsen und den Torhülsen ausgerichtet. Ist die erste Bahn ausgerichtet, werden im Folgenden die grünen Bahnen bis zur Mittellinie ausgelegt. Um die Bahnen miteinander zu verbinden werden diese miteinander verklebt.
Eine Verbindung mit der Elastikschicht erfolgt hingegen nicht, damit der Kunstrasen sich bei Temperaturänderungen bewegen kann. Zur Verklebung wird ein so genanntes Nahtband verwendet, auf das der Kleber aufgetragen wird. Anschließend werden die jeweiligen Kunstrasenbahnen in den Kleber gedrückt und mit andauerndem Walzen in ihm fixiert.
Ist die gesamte Fläche miteinander verklebt, wird die Spielfeldlinierung eingebracht. Dazu wird der grüne Belag entfernt und durch die jeweilige Linienfarbe ersetzt. Zur Wahl stehen die Farben weiß (am gebräuchlichsten), blau (meist für die Jugendlinierung) und gelb (heute eher selten verwendet).

Einbau des Kunstrasengewebes

Bildrechte und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld

DIE PFLEGE

Moderne Kunstrasenplätze werden oftmals täglich über mehrere Stunden genutzt – meistens sogar das ganze Jahr hindurch. Trainingseinheiten strapazieren die Spielfelder besonders, denn der Fokus auf bestimmte Spielzüge und Standardsituationen, wie das Elfmeterschießen beim Fußball, belasten einzelne Bereiche mehr als den Rest des Platzes. Mit der richtigen Pflege und erforderlichenfalls Reparatur lassen sich die Lebensdauer des Kunstrasens und die optimalen Spieleigenschaften dauerhaft sichern.
Schadhafte Stellen im Kunstrasen können zahlreiche Ursachen haben: Sie reichen von Vandalismus über eine einseitige Beanspruchung bis hin zu Umwelteinflüssen oder falscher Nutzung wie das Befahren mit Fahrzeugen. In der Regel lassen sich jedoch alle beeinträchtigten Bereiche fachkundig beseitigen.
Die Meinung, dass an einem Kunstrasenplatz nach seiner Fertigstellung nichts mehr getan werden muss, hält sich hartnäckig. Jedoch sind moderne Kunstrasen komplexe Systeme und nicht mit den Spielfeldern der ersten Generation vergleichbar. Neben Training und Wettkämpfen strapazieren auch Umwelteinflüsse wie Regen, Schnee, UV-Strahlung, Staub, Laub und Samenflug den Kunstrasen. Durch eine regelmäßige und sachgerechte Pflege und Prüfung sowie die rechtzeitige Wartung und Reparatur lassen sich die funktionellen Eigenschaften sowie das optische Erscheinungsbild langfristig problemlos erhalten.
Einseitige Beanspruchungen entstehen zumeist an Elfmeterpunkten, Torwartstandflächen und Strafräumen. Bei der Reparatur eines Elfmeterpunktes wird zum Beispiel ein circa 1 x 1 Meter großes Rasenstück ausgetauscht, im Torraum kann es sogar eine bis zu 3 x 3 Meter große Fläche sein. 
Vorzeitige Mängel weisen oft auch die Spielfeld-Linierungen auf – entweder durch Abrieb und UV-Strahlung oder dem Wunsch nach einer neuen Farbgebung.
Ferner sind aufgegangene Nähte gefährliche Stolpersteine für die Spieler – diese sollten fachgerecht neu verklebt werden, damit sich der Platz wieder gefahrlos bespielen lässt.
 

 

 

Pflege der Kunstrasenanlage.

Bildrechte und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld

DER RÜCKBAU


Ist das Nutzungsdauerende eines Kunstrasensbelages erreicht, muss der gebrauchte Belag ausgebaut und ein neuer verlegt werden.
Im Gegensatz zu Naturrasen verfügt Kunstrasen über eine begrenzte Lebensspanne, deren Länge von verschiedenen Faktoren abhängt: Welche Qualität hatte der Kunstrasen zum Einbauzeitpunkt? Wie sorgfältig wurde er eingebaut? Und vor allem: Wie stark wurde er genutzt?
Das Erreichen des Lebenszyklusendes eines Kunstrasenplatzes kann sich in verschiedenen Punkten äußern: abgespielte Bereiche, Schäden an Nahtstellen, Nachlassen des Kraftabbaus auf Grund von Kompaktierung des Materials oder Erhärten des Gummigranulats.
Der durchschnittliche Lebenszyklus eines Kunstrasenbelags beträgt ca. 12 bis 15 Jahre. Der Rückbau einer Fläche von 6.500 m² (Mittelwert der Größe eines Fußballfelds), kostet ca. 20.000,00 Euro. Darin enthalten ist bereits die fachgerechte Entsorgung oder Verwertung aller Materialien. Die elastische Tragschicht unter dem Rasen kann in den meisten Fällen mindestens zwei Mal genutzt werden. Sollte die Tragschicht ebenfalls ausgetauscht werden müssen, fallen für deren Rückbau zusätzliche Kosten von ca. 35.000,00 Euro an.

Sachgerechter Rückbau und Recycling einer Kunstrasenanlage.

Bildrechte und Urheberrechte liegen bei der heiler GmbH & Co. KG, Bielefeld